Integration auf Augenhöhe – Förderprogramm für geflüchtete Frauen

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Integration auf Augenhöhe

Förderprogramm für geflüchtete Frauen schafft neue Perspektiven

Die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt hat durch den Ukrainekrieg wieder an öffentlicher Beachtung gewonnen – dabei gab es schon immer Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, um irgendwo anders auf der Welt von vorn anzufangen. Diesen Menschen eine berufliche Perspektive zu geben, ist fester Bestandteil unserer Recruiting- und Ausbildungsstrategie. Ein Teil davon: unser Engagement am The Female Accelerator Program des Impact-Start-ups socialbee.

Menschen, die vielleicht seit Jahren in einem fremden Land leben und unbedingt wieder selbst für sich und ihre Familie sorgen müssen, denen die Möglichkeit dazu aber bisher verwehrt wurde, gibt es viele. Gerade die Zahl gut ausgebildeter Frauen, die nach Flucht und Vertreibung nicht in ihren Beruf zurückfinden, ist mit 67 % erschreckend hoch. 

Seit August 2022 beteiligt sich thyssenkrupp Materials Services als eines der ersten Unternehmen am The Female Accelerator Program von socialbee, das geflüchtete Frauen mit akademischem Hintergrund zu Projektmanagerinnen ausbildet. Zwei Frauen, die aus Nigeria und dem Iran fliehen mussten, wurden im gemeinsamen Bewerbungsverfahren von socialbee und thyssenkrupp Materials Services ausgewählt und durchlaufen das Programm aus speziellen Angeboten zur Integration und zu Soft Skills, einer Ausbildung in Scrum sowie Training on the Job. 

„Leider war die Zahl der Teilnehmerinnen auf zwei pro Unternehmen begrenzt“, sagt Luisa Rettig, HR Business Partner und Ausbildungskoordinatorin bei thyssenkrupp Materials Services, „aber wir waren so überzeugt von der Idee – und natürlich den Bewerberinnen –, dass wir eine weitere Mitarbeiterin aus der Türkei in unserer IT-Abteilung zusätzlich eingestellt haben. Meiner Erfahrung nach funktioniert Integration dann am besten, wenn sie kein Thema ist.“ Und so ist es selbstverständlich, dass die von socialbee vermittelten Mitarbeiterinnen die gleichen Konditionen erhalten wie Kolleg:innen, die über einen standardisierten Bewerbungsprozess ins Unternehmen kommen. 

Wir wollen Diversität immer besser abbilden und das auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen. Dafür stoßen wir Veränderungen an, entwickeln Bewerbungsprozesse kontinuierlich weiter und sensibilisieren dafür, die eigenen, oft unbewussten Vorurteile zu erkennen.

Janina Riahi
Head of Sourcing & Recruiting bei thyssenkrupp Materials Services

Mit Offenheit gegen Fachkräftemangel

Angefangen hat das Engagement von thyssenkrupp Materials Services 2015 im Rahmen des konzernweiten Programms „we.help@tk“. „Es geht in erster Linie darum, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, erzählt Luisa Rettig. „Mittlerweile legen wir den Fokus nicht mehr nur auf Geflüchtete, sondern auf alle Menschen, die in einem klassischen Bewerbungsverfahren oftmals durchs Raster fallen würden.“

Denn echte, nachhaltige Integration ist mehr als das bloße Erfüllen bestimmter Kriterien und Standards – diese Erfahrung haben auch die Ausbilder:innen bei thyssenkrupp Materials Services in den vergangenen Jahren gemacht. Deshalb schafft das Unternehmen weiterhin jedes Jahr zusätzliche Stellen, um Personen, denen der klassische Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert wird, eine Chance zu geben. „Wir haben auf diesem Wege sehr gute Fachkräfte finden können“, so Luisa Rettig. „Das gilt vor allem für die gewerblich-technischen Berufe, für die es immer schwieriger wird, engagierte Nachwuchskräfte zu finden.“ Mittlerweile funktioniert ein Teil des Recruitings für diese Stellen nach dem Weiterempfehlungsprinzip. „Die Absolvent:innen des Programms erzählen in ihrem privaten Umfeld von uns und bringen Verwandte und Freund:innen mit, die in einer ähnlichen Situation sind, aber nie eine Chance bekommen haben, beruflich Fuß zu fassen. Für diese Menschen sind wir das Ticket zurück in die Beschäftigung. Viele von ihnen zeigen dabei eine äußerst hohe Motivation und dieser begegnen sie auch bei ihren Koordinator:innen.“ So unterstützen Luisa Rettig und ihre Kolleg:innen beim Deutschlernen oder bei der Prüfungsvorbereitung. „Und auch wenn sich mal herausstellen sollte, dass jemand vielleicht nicht ganz für eine Tätigkeit bei uns geeignet ist, helfen wir der Person dabei, eine andere Ausbildung, Qualifizierungsmaßnahme oder Stelle zu finden, die besser passt.“

Engagement auf allen Seiten

Neben der Ausbildung und Qualifizierung von Flüchtlingen und Menschen mit Behinderungen umfassen die konzerneigenen Integrationsinitiativen und die Kooperation mit socialbee auch die entsprechende Qualifizierung von Trainer:innen und Mentor:innen. Schulungen zum Arbeitsrecht, verpflichtende Trainings zu Cultural Awareness und Unconscious Bias zählen dazu. Das HR-Team rund um Luisa Rettig steht allen Mitarbeitenden und Führungskräften, die sich aktiv an den Integrationsprogrammen beteiligen, zur Seite – gerade wenn es darum geht, schwierige Situationen zu meistern. Ebenso begleitet das Team von socialbee nicht nur die Teilnehmerinnen des The Female Accelerator Programs, sondern berät und unterstützt auch die Ambassadors (Ansprechpartner:innen der Teilnehmerinnen im Unternehmen) und Führungskräfte der teilnehmenden Unternehmen während der gesamten Laufzeit des Projektes. 

Dazu meint Janina Riahi, Head of Sourcing & Recruiting bei thyssenkrupp Materials Services: „Wir wollen Diversität immer besser abbilden und das auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen. Dafür stoßen wir Veränderungen an, entwickeln Bewerbungsprozesse kontinuierlich weiter und sensibilisieren dafür, die eigenen, oft unbewussten Vorurteile zu erkennen. Der Belegschaft Verhaltensregeln vorzusetzen, reicht nicht aus. Wir schaffen Aufmerksamkeit und Offenheit auf allen Ebenen des Unternehmens. Nur so können Werte wie Integration und Inklusion auch wirklich gelebt werden. Unsere Erfahrungen mit ,we.help‘ und socialbee zeigen uns: Wir sind auf dem richtigen Weg.“