Vision „Zero Waste“: Neues Schlackenrückgewinnungsprojekt in Italien sorgt für den nächsten Schritt
Das Recycling und die Vermarktung von Schlackenprodukten aus der Edelstahlproduktion ist jetzt etwas einfacher geworden. Acciai Speciali Terni hat sich mit dem finnischen Unternehmen Tapojärvi Oy zusammengeschlossen, um dies zu ermöglichen - es ist das erste Projekt seiner Art in Italien.
Ein neues Team arbeitet an der Weiterentwicklung der Umweltstandards in der Edelstahlproduktion: Acciai Speciali Terni (AST) und Tapojärvi Oy. Gemeinsam haben sie eine Lösung gefunden, um die bei der Herstellung von industriell nachhaltigem Edelstahl anfallende Schlacke in Materialien zu recyceln, die wiederverwertet und vermarkt werden können.
Nach der Verarbeitung weist die Schlacke ähnliche Eigenschaften wie Kies und Sand auf. Mit der CE-Kennzeichnung kann es als Alternative zu natürlichen Materialien für den Bau von Straßenfundamenten oder zur Herstellung von Beton oder Asphalten genutzt werden.
Investitionen in die Zukunft der Umwelt
Die im August 2018 offiziell gestartete Partnerschaft zwischen AST und Tapojärvi ist eine langfristige Verpflichtung: Der Vertrag sieht vor, dass der Bau der Schlackenaufbereitungsanlage zwei Jahre und der gemeinsame Betrieb zehn Jahre dauert, mit der zusätzlichen Option einer weiteren zehnjährigen Zusammenarbeit. Für das Nachhaltigkeitsprojekt investiert AST insgesamt zwischen 57 und 65 Mio. €.
Die Investitionen lohnen sich: Die geplanten Änderungen des Projekts haben verschiedene positive Auswirkungen auf die Umwelt:
- Alle Aktivitäten, die sich rund um die Schlacke und Metallrückgewinnung drehen, werden in Hallen mit geeigneten Luftführungs- und Aufbereitungssystemen stattfinden, um die diffusen Emissionen deutlich zu reduzieren
- Die Logistik des Schlackenmanagementprozesses wird neu gestaltet. Auch das führt zu einer Minderung diffuser Emissionen
- Durch die Optimierung des Schlackenmanagementzyklus werden kompaktere Materialien mit weniger Staub- und Laugenemissionen geschaffen
Darüber hinaus wirkt sich das Projekt positiv auf die Natur aus: Die natürlichen Alternativen zu Schlacke wie Kies und Sand werden häufig in Steinbrüchen produziert, die schwerwiegende Konsequenzen auf die Umwelt haben können.
Das Herzstück der Zusammenarbeit liegt in der Aufbereitungsanlage, die die Schlacke zu nutzbaren Zuschlagstoffen verarbeitet. Stahl gilt als einer? der am häufigsten recycelten Werkstoffe – dank der dauerhaften Erhaltung seiner spezifischen Eigenschaften (Beständigkeit, Zähigkeit, Verformbarkeit und Korrosionsbeständigkeit bei Edelstählen) erreicht er sehr hohe Recyclingquoten.
Die Rückgewinnung der durch den Eisen- und Stahlprozess entstehenden Rückstände – der Schlacke – ist ein wichtiger Schritt zur vollständigen Realisierung einer Kreislaufwirtschaft. Genau das ist das Ziel der AST-Tapojärvi-Kooperation.
Noch ein paar Hindernisse zu überwinden
Alternative Materialien natürlichen Ursprungs wie Kies oder Sand stellen den größten Wettbewerb dar, weil sie besonders preiswert sind. Weitere Hindernisse für die erfolgreiche Vermarktung von Recyclingmaterialien können auch in unklaren Regeln und technischen oder regulatorischen Bedingungen liegen.
In Italien zum Beispiel ist es besonders schwierig, den Status des „Nebenprodukts" einem Rückstand aus einem industriellen Prozess zuzuordnen. Aus diesem Grund muss die Schlacke, auch wenn sie zur Wiederverwertung bestimmt ist, als „Abfall" verkauft werden, wenn es um die Autorisierung des Produkts geht.
Klarere Vorschriften werden den Weg für das Recycling von Zuschlagstoffen ebnen und die Möglichkeiten verbessern, den Rückzug von Neumaterial aus Steinbrüchen und die Auswirkungen auf die Landschaft zu verringern.
Ein aufregender neuer Weg
Für AST hat der Weg zum Kompetenzzentrum für das Management von Stahlwerksschlacke für Edelstahl begonnen. Wenn das Konzept einer Kreislaufwirtschaft dem Wunsch nach nachhaltigem Wachstum entspricht, nimmt der Einsatz von AST in der Abfallwirtschaft einen besonderen Stellenwert ein: Ein großer Stahlstandort macht einen großen Schritt in Richtung des ehrgeizigen Ziels „Zero Waste".
