Treibstoff für Kreislaufwirtschaft – Schlacke als Multitalent

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Treibstoff für Kreislauf­wirtschaft

Schlacke als Multitalent

Wert ist etwas höchst Individuelles. Wo andere bloß zu entsorgenden Abfall sehen, sieht thyssenkrupp MillServices & Systems einen ressourcenschonenden Baustoff. Oder einen leistungsfähigen Dünger. Oder einen wichtigen Grundstoff für die Stahlproduktion. Die Rede ist von Schlacke, die bei der Entschwefelung von Roheisen entsteht. In aufbereiteter Form schafft sie die Grundlage für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. 

Die anspruchsvollsten Ziele drücken sich oft nicht in besonders hohen Zahlen aus, sondern in besonders niedrigen. Vor allem der Zahl 0 kommt zu Teilen eine hohe Bedeutung zu – in Industrie und Werbung, Wissenschaft und Forschung. Null Zucker (bei vollem Geschmack), null Emissionen (bei voller Leistung), null Abfall (bei voller Verwertung). Letzteres spielt besonders bei thyssenkrupp MillServices & Systems eine wichtige Rolle. Bisher landet ein Großteil der bei der Roheisenentschwefelung entstehenden Schlacke auf der Deponie – und nimmt dort dringend benötigten Platz für nicht wiederverwendbare Materialien weg. 

Allianz zwischen Wissenschaft, Forschung und Industrie 

Das soll jetzt anders werden – dank eines gemeinsamen Forschungsprojekts von thyssenkrupp MillServices & Systems, zwei Fraunhofer-Instituten, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und weiteren Beteiligten aus der Industrie. Der treibende Gedanke: Was wiederverwendet werden kann, schont andere Ressourcen und senkt zugleich die CO2e-Emissionen – in diesem Fall die in der Vergangenheit stark unterschätzte Schlacke. Und wie schon erwähnt, spielt die Null eine wichtige Rolle. 

Wir verfolgen einen Zero-Waste-Ansatz: Unser Ziel ist die vollumfassende Wiederverwendung der bei der Roheisenentschwefelung entstehenden Schlacke.

Dr. Michael Dohlen
Leiter Forschung und Entwicklung bei thyssenkrupp MillServices & Systems

Das würde bedeuten, dass jährlich große Mengen Schlackeabfälle in Deutschland wegfielen und gleichzeitig weniger Eisen im Hochofen aus Erzen erschmolzen werden muss (Wegfall Erz und CO2!), keine natürlichen Ressourcen zur Herstellung von Zement abgebaut werden brauchen und Düngemittel aus dem Nebenprodukt hergestellt werden können. Der Schlüssel dazu ist die elektrodynamische Fragmentierung. Mit der Technologie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP), bei der das Material Blitzentladungen ausgesetzt wird, lassen sich wertvolle Bestandteile aus der Schlacke extrahieren: vor allem Eisen, das dann wiederum für die Stahlproduktion bereitsteht. Aber auch calcium- und siliciumhaltige Mineralien, die in der Zementindustrie Verwendung finden, und Schwefel, der als Düngemittel in der Landwirtschaft begehrt ist. 

Schlackeabfälle als Rohstoff für Industrien

Treibstoff für Kreislaufwirtschaft

Durch die Aufbereitung der Schlacke werden natürliche Ressourcen wie Kalkstein und Sandvorkommen geschont – und CO2e-Emissionen in den Industriezweigen reduziert. Das Forschungsprojekt setzt wichtige Impulse für eine umfassende Kreislaufwirtschaft, indem es wichtige Akteur:innen zusammenbringt, so Dr. Michael Dohlen weiter: „Die eigentliche Stärke unseres Projekts ist, dass durch die unterschiedlichen Partner die Prozesse von der Erzeugung der Schlacken über deren Aufbereitung bis hin zur Anwendung dargestellt werden. Das ermöglicht neue Kooperationen unterschiedlicher Branchen und setzt Impulse für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.“  

Infos zum Projekt und der Rolle von thyssenkrupp Materials Services  

Das Verbundprojekt mit dem Titel „Reduzierte Prozessemissionen in der Stahl- und Zementherstellung – Aufbereitung und Nutzung von Roheisenentschwefelungsschlacke (RESycling)“ läuft über vier Jahre und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Maßnahme „Vermeidung von klimarelevanten Prozessemissionen in der Industrie (KlimPro-Industrie)“ gefördert. Die thyssenkrupp MillServices & Systems ist ein führender Anbieter von Industriedienstleistungen mit System und der größte Schlackenaufbereiter in Deutschland. Als Unternehmen von thyssenkrupp Materials Services zahlt sie mit dem Forschungsprojekt auf unsere Nachhaltigkeitsziele ein.