Ein Blick zurück und zwei nach vorne
Autor: Martin Stillger
Bleiben Sie gesund! Das 2020-Mantra nun schon am Anfang eines Schreibens? Ja! Denn mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen sind diese drei einfachen Worte in ihrer Relevanz nicht zu toppen – für jeden einzelnen von uns und für die Gesellschaft insgesamt. SARS-CoV-2 wird in die Geschichte eingehen als ein Virus, das die Welt im Jahr 2020 schlagartig und nachhaltig verändert hat. Das unser reales Leben phasenweise buchstäblich zum Stillstand zwang und das digitale von jetzt auf gleich rasant beschleunigte.
Ein Blick zurück…
Als ich vor einem guten Jahr die Rolle des Sprechers des Vorstands von thyssenkrupp Materials Services übernahm, war das, was auf uns zukommen sollte, nicht ansatzweise absehbar. Ich möchte an dieser Stelle keinen klassischen Jahresrückblick posten – darauf lässt schon der Titel dieses Beitrags schließen. Die bitteren Kennzahlen des vergangenen Geschäftsjahres liegen längst auf dem Tisch.
Fakt ist, wir konnten unsere Ziele in diesem Jahr quantitativ bei weitem nicht erfüllen. Denn Autos gingen kaum vom Band, Flugzeuge nicht auf die Startbahn. Das beschreibt die Situation natürlich recht verkürzt. Denn schon vor Corona hat unser Geschäft gelitten: Handelsbarrieren, Materialpreisschwankungen, volatile Märkte. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren alles andere als rosig. Mit Corona hat jedoch die Unsicherheit als Faktor ein bisher ungekanntes Ausmaß angenommen.
Trotzdem stand Materials Services nicht still. Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und überall dort angepackt, wo wir aus eigener Kraft etwas bewegen konnten. Prio eins hatte und hat der Schutz der Gesundheit unserer weltweit rund 20.000 Kolleginnen und Kollegen. Parallel haben wir unsere Zukunftsstrategie „Materials as a Service“ (MaaS) mit Nachdruck vorangetrieben: Wir haben damit begonnen, unsere Organisation umzubauen. Das heißt beispielsweise: im Headquarter eine deutlich agilere Verwaltung geschaffen, die den operativen Einheiten viel mehr Freiraum, viel mehr Verantwortung und dabei gleichzeitig genau die Unterstützung gibt, die sie brauchen, um das Service orientierte Werkstoffbusiness zur Speerspitze unseres Geschäfts von morgen zu machen. Für diese Fokussierung mussten wir uns leider auch von Einheiten trennen – kein einfacher Schritt. Wir haben New Work- & Learning-Programme ins Leben gerufen, um unsere Mitarbeiter:innen bestmöglich auf unsere „Mission to MaaS“ mitzunehmen. Wir haben Benchmarks in der qualitativen Kundenarbeit gesetzt, wurden für unsere Leistungen und Expertise in verschiedensten Bereichen ausgezeichnet und konnten die Zusammenarbeit mit wichtigen Kund:innen trotz der schwierigen Marktaussichten auf ein nächstes Level heben.
Kurzum: 2020 war für Materials Services hart aber richtungsweisend.
Zwei Blicke nach vorn…
Auch wenn es immer wahrscheinlicher wird, dass wir uns im nächsten Jahr gegen SARS-CoV-2 werden impfen lassen können: Die Unsicherheiten und Herausforderungen werden uns auch 2021 noch weiter begleiten. Mit was dürfen Sie bei Materials Services dennoch rechnen? Und was nehmen wir aus Zeiten wie diesen für die Zukunft mit?
1. Was kommt? Das nächste Level unserer Transformation!
Unser Ziel ist klar: Wir wollen für unsere Kund:innen die besten und nachhaltigsten Servicelösungen im Werkstoffmarkt bieten. Und als heute schon größter werksunabhängiger Werkstoffhändler und -Servicedienstleister der westlichen Welt verfügen wir über die besten Voraussetzungen für das Designen, Realisieren und Steuern hoch komplexer Supply Chains.
Wir werden unsere Transformation also weiter mit Hochdruck fortsetzen: Wir werden uns auf unsere Kerngeschäfte und unsere Kernmärkte fokussieren, unser Standortnetzwerk entsprechend optimieren und neue intelligente Dienstleistungen rund um das Thema Supply Chain entwickeln. Wir denken Service für die Zukunft neu.
Diesen Prozess werden wir gemeinsam mit unserer Mannschaft und unseren Kund:innen gestalten. Denn beide sind ausschlaggebend für unseren Erfolg. Wir werden also mehr denn ja das Feedback unserer Kolleginnen und Kollegen über regelmäßige Pulschecks einholen und sie für die neuen Aufgaben, die auf sie warten, rüsten. Und wir werden noch tiefer in die Geschäfte unserer Kund:innen eintauchen, um noch besser zu verstehen, was sie brauchen, was ihnen fehlt, damit sie sich ausschließlich auf eben diese konzentrieren können.
Bei all dem, was wir tun, möchten wir Sie mitnehmen. Wir werden unsere Transformationsgeschichte dokumentieren und darüber auch extern viel mehr sprechen. Nächstes Jahr startet die „MXperience“...
2. Und was nehmen wir mit? Ein neues Bewusstsein!
Wie geht man mit Verunsicherung um, die so übergreifend und fundamental ist wie aktuell? Und wie lässt sich in Zeiten derartiger Unsicherheit überhaupt noch planen? Es lohnt sich sicher, in der kommende Weihnachtspause einmal konstruktiv, ohne Angst, und nicht vom Alltag gehetzt und getrieben darüber nachzudenken.
In meinem letzten Artikel habe ich geschrieben, dass es für mich außer Frage steht, dass man brutale Fakten akzeptieren und ihnen dann mit umso mutigeren Entscheidungen begegnen muss. Ich denke, man sollte im Geschäftsleben sogar noch einen Schritt davor tun und sich regelmäßig und schonungslos schon mit den brutalen Fragen konfrontieren. An einigen Stellen sind wir darin schon nicht schlecht: Bisher haben sich unsere Lieferketten als krisenfest erwiesen.
Passen Sie auf sich auf. Und: Bleiben Sie gesund! (Aktuell gibt es einfach keine passenderen Wünsche.)